
Pastoralraum Oberaargau zu Zeiten von Corona - 9. September 2020
«Am Anfang suchten wir nach Alternativen, zum Beispiel dass man den Religionsunterricht zuhause gestalten kann», sagt Niklaus Hofer, Pfarreiseelsorger im Pastoralraum Oberaargau. «Für die Familien haben wir Haus-Gottesdienste vorbereitet, mit Liedern und Abläufen. So dass zum Beispiel die Osterzeit in einem bescheidenen Rahmen zuhause gefeiert werden konnte.»
Mit dem Lock-down fielen auch alle Gottesdienste im Pastoralraum Oberaargau ins Wasser. «Wir haben uns danach auf die Einzelseelsorge fokussiert», erinnert sich Niklaus Hofer. «Dass wir bei den älteren Menschen, die der Einsamkeit am stärksten ausgesetzt waren, telefoniert haben.»
Inzwischen stehen auch wieder vermehrt Hausbesuche an, da manche Menschen sehr wenig andere Menschen sehen, weil sie sich nicht trauen, sich gegenseitig zu besuchen.
Phasenplan zurück in die Normalität
Mittels einem Phasenplan begibt sich der Pastoralraum zurück in die Normalität. «Gottesdienste finden mit Schutzkonzepten wieder statt, alles ist viel komplizierter. Es braucht Helfer, die schauen, dass die Hygiene-Konzepte eingehalten werden.»
Gleichzeitig kommen gegenwärtig weniger Menschen in die Kirche. «Das ist auch verständlich, den unsere Besucher sind eher ältere Menschen und ich habe vollstes Verständnis dafür, dass sie entsprechend vorsichtig sind und gute Live-Stream-Angebote in Anspruch genommen werden.»
Weihwasser in Pet-Flaschen
Gerade zum Beginn des Lock-downs sei eine grosse Solidarität gespürt worden. «Durch Corona war das Weihwasser verboten. Für viele Menschen war das aber sehr wichtig. Wir entschieden uns dann dazu, Weihwasser in Fläschchen anzubieten. Als unsere Sekretärin dann bei ‘Eptinger’ angerufen hat und erklärt, wozu wir die Fläschchen brauchen, haben diese uns 400 gesponsert. Das war eine sehr schöne Geste.» Dies sei sehr gut angekommen, es ist hygienisch und abgeschlossen.
«Es braucht weiterhin freiwillige Helfer»
Wie es weitergeht ist offen. «Viele befürchten eine zweite Welle. Es wirkt, als würden die Zahlen immer mehr zunehmen. Das lähmt natürlich, gerade jetzt, wo wir in einer Phase sind, in der man zurück in die Normalität möchte. Ein Lock-down ist schnell durchgeführt, aber dass man wieder zurückkommt, so wie es vorher war, das braucht viel mehr Zeit, als das Herunterfahren.»
Gleichzeitig sei für viele wieder so viel Normalität eingekehrt, dass wieder daran erinnert werden müsse, «dass es weiterhin freiwillige Helfer braucht, damit die Schutzkonzepte umgesetzt werden können – und in dieser speziellen Situation müssen wir unseren Weg suchen.»