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Priester aus Nigeria spricht über Hoffnung in seiner Heimat - 19. Oktober 2022

«In diesem Jahr haben wir 105 Projekte, die mit fast zwei Millionen Schweizer Franken von ‘Kirche in Not’ unterstützt werden», sagt Augustine Asogwa. Mit diesem Geld werden Kirchen aufgebaut und verletzte Menschen im Spital versorgt. «Neue Spitäler werden gebaut, ältere Menschen unterstützt.»
Auch bei einer Flutkatastrophe, die sich kürzlich ereignete, war «Kirche in Not» umgehend zur Stelle. «’Kirche in Not’ zeigt uns Jesus. Wir sind wie der Mann, der von Jerusalem nach Jericho geht. Sie sind der gute Samariter. Wir sind sehr dankbar.»

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Tausende von Opfern unter Christen und Muslimen gehen in Nigeria auf das Konto der radikalislamischen Gruppierung Boko Haram, die seit vielen Jahren Angst und Schrecken verbreitet. Auch die Ethnie der Fulani übt Gewalt aus, die sich oft gegen Christen richtet.

Die Fulani sind mit mindestens 25 Millionen Angehörigen eine der grösseren Gruppen in Westafrika. Sie leben über viele Länder in der Region verstreut. In den meisten Staaten sind die Fulani in der Minderheit. Traditionell leben sie als Hirtennomaden von der Viehzucht. Wegen des Klimawandels sehen sie sich ihrer Existenz bedroht, weshalb sie vermehrt in Gebiete ziehen, wo sesshafte Bauern Landwirtschaft betreiben. Fulani-Hirten sind oftmals bis an die Zähne bewaffnet, vertreiben die Bauernfamilien von ihren Bauernhöfen oder töten sie. Die Opfer sind häufig Christen.

Armut begünstigt Radikalisierung

Die Gewalt gegen Christen betrifft vor allem den Norden des afrikanischen Staates. Dort leben mehrheitlich Muslime. Die Christen bilden im Norden eine Minderheit. Häufig müssen sie ihre Heimat verlassen und im Süden des Landes Zuflucht suchen. «Wegen der Verfolgung, kommen viele Familien aus dem Norden Nigerias in den Süden, in dem überwiegend Christen leben. Dort kommen sie ohne Geld, ohne Essen und ohne Möglichkeit ihre Kinder in die Schule zu schicken an.», sagt Pfarrer Augustine. Er kritisiert die Armut und Perspektivlosigkeit in seiner Heimat, die begünstigende Faktoren für Radikalisierung und Gewalt darstellen. Daher ist es ihm ein besonderes Anliegen, die jungen Menschen zu fördern und ihnen eine gute Ausbildung und ein Wachstum im Glauben zu ermöglichen.

 

Lebendiger Glauben

Während Christen im Norden Nigerias verfolgt werden, boomt im Süden das Christentum: «Unsere Kirche ist sehr lebendig», berichtet Pfarrer Augustine, «Das lässt sich auf den starken Glauben und unsere Kultur zurückführen.» Das Christentum Afrikas ist geprägt vom Einfluss der Pfingstkirchen – auch die katholische Kirche. Damit hat sich Asogwa in seiner Doktorarbeit auseinandergesetzt. «Es gibt einen sehr guten Teil des Pentekostalismus, der voller Energie ist – diese wird besonders von Jugendlichen mitgebracht, die Energie unserer Kultur der Gesang.», erklärt Pfarrer Augustine, «Aber es gibt auch Schattenseiten: Manche Pfingstkirchen verlangen von ihren Gläubigen, dass sie den zehnten Teil ihres Einkommens abgeben, den sich falsche Lehrer dann in die eigene Tasche stecken und ihren Gläubigen dadurch die Gnade Gottes versprechen». Diese Art Glauben, der eine Art Kuhhandel mit Gott darstellt, kritisiert Pfarrer Augustine. Ebenfalls kritisch betrachtet er, dass Teile des Pentekostalismus viele, teils auch bedenkliche, Elemente des traditionellen Voodoo-Glaubens in ihre Lehre integrieren. «Wir brauchen ein gegenseitiges Verständnis der Religionen und Konfessionen, damit Frieden im Land hergestellt werden kann. Das Christentum fördert den Dialog, der eine wichtige Grundlage für den Frieden darstellt», erklärt Pfarrer Augustine.

Kirche bringt Hoffnung

Die katholische Kirche lehnt extremistische Ansichten, Ausbeutung und Aberglaube ab und setzt sich für die Menschen, den Frieden und ein funktionierendes interreligiöses Miteinander ein. Das Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» unterstützt die verfolgten Christen in Nigeria zahlreiche Projekte im Land. Im Jahr 2021 finanzierte das internationale Hilfswerk 105 Projekte in Nigeria mit rund CHF 1.9 Millionen. Damit wurden unter anderem zerstörte Kirchen wieder aufgebaut und armen Seminaristen ein Theologiestudium finanziert. In Nigeria entscheiden sich viele junge Männer und Frauen für einen geistlichen Weg. Viele von ihnen wirken mittlerweile auch im Ausland.

Webseite Kirche in Not

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«Dieses Projekt hat sich um die Türkin Seyran Ateş, die auch kurdische Wurzeln hat, gedreht; sie ist eine liberale Muslimin», sagt Johannes Weimann, Pfarrer in Herzogenbuchsee, er war als Pilgerbegleiter dabei. «Sie ist leidenschaftliche Pilgerin und setzt sich für Menschenrechte und Religionsfreiheit ein Dies mit dem Pilgerweg zu kombinieren war das Besondere an diesem Projekt.»

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