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Ägypten-Präsident as-Sisi: «Keine Kirche? Dann brauchen wir auch keine Mosche!» - 2. August 2023

«Die Situation in Ägypten ist eine Mischung zwischen Herausforderung und Hoffnung», bilanziert Kamil Samaan, ein Priester aus Ägypten, im Gespräch mit Livenet. «Wir haben innere und äussere Schwierigkeiten.»

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Die Wirtschaftskrise macht sich auch in Ägypten bemerkbar. «Die Inflation betrug im vergangenen Jahr etwa 30 Prozent.» Aber es gibt auch Hoffnung. So subventioniert die Regierung beispielsweise das Brot, so dass der Preis dieses Nahrungsmittels nicht steigt. «Das ist eine Herausforderung – und Hoffnung.»

Christliche Gouverneurin wiedergewählt

Die Lage für die Christen verbessert sich langsam. Dies ist bemerkbar, wenn es um christliche Politiker geht; «ihm wurde bereits vorgeworfen, dass er christliche Politiker favorisiert.» In einer Provinz im Nil-Delta, in der Christen nur 0,5 Prozent zählen, «wagte es der Präsident, eine christliche Frau zur Gouverneurin zu ernennen. Sie hat ihren Job sehr gut gemacht.» Ein wichtiger Punkt für die Christen und die Frauen.

Kairo kann wieder atmen

Trotz der internationalen Krise wächst ausserdem die ägyptische Infrastruktur. «In weniger als drei Monaten siedelt die Regierung ganz in die neue Hauptstadt in die Wüste zwischen Kairo und Suez. Die Verbindungen sind mit Eisenbahn und U-Bahn sehr gut vorbereitet. Und das grosse Kairo, das etwa elf Millionen Einwohner zählt, kann wieder atmen.»

Diskriminierung tief verwurzelt

«Die Christen und vor allem die Katholiken sind eine sehr winzige Minderheit. Sie müssen sich ihre Anerkennung erkämpfen. Der gute Wille der obersten Schicht der Politiker ist da», beobachtet Kamil Samaan. «Aber die Diskriminierung der Minderheiten ist in der Bevölkerung stark verwurzelt, dass es seine Zeit dauert. Die Christen erkämpfen ihre Anerkennung durch eine friedliche und konstruktive Arbeit.»

Die Katholiken sind gut in der Erziehung, im Gesundheitsbereich und im sozialen Engagement. «Doch uns fehlt das Geld. Hilfsorganisationen wie ‘Kirche in Not’ kommen uns entgegen. Es gibt viele Hilfsorganisationen in der Welt. Aber für den Kirchenbau ist nur ‘Kirche in Not’, welche die Hauptfinanzierung oder überhaupt die Finanzierung tut. Sie finanzieren auch Schulen und Entwicklungsprojekte.»

Kirchen schaffen «Sprung» auf Baupläne

Der ägyptische Präsident steht dafür ein, dass in jeder neuen Stadt Schulen, Moschee und Kirchen vorhanden sind. «Und wir erhalten das Grundstück umsonst. Das ist etwas ganz Neues für uns in Ägypten. In der neuen Hauptstadt hat der Bischof Claudio Lorati, das Grundstück bekommen. Der Patriarch der koptischen-katholischen Kirche besichtigte das Grundstück kürzlich. Und in der Hauptstadt baute der Staat die Kathedrale für die koptisch-orthodoxe Minderheit. Der Staat hat es nicht selbst finanziert, aber er hat es animiert. Geschäftsleute haben sie finanziert. Vor drei Jahren wurde sie offiziell eröffnet. Mit dabei waren der Präsident as-Sisi, da war der koptische Papst Tawadros II. und auch der Imam der Al-Azhar-Universität war dabei und hat eine Rede gehalten. Das ist ganz neu für uns – das lässt hoffen.»

«Dann braucht es auch keine Moschee!»

«Einmal wurde dem Präsident der Bauplan einer neuen Stadt vorgelegt», erinnert sich Kamil Samaan. «Er schaute ihn an und sah Schulen, Moschee, Strassen, Universität – da sagte er, dass die Moschee gestrichen werden muss.» Entsetzt wurde entgegnet: «Wieso, das ist eine Moschee?» Da entgegnete as-Sisi: «Wenn keine Kirche da ist, braucht es auch keine Moschee!» Da geriet der Planer ins Stolpern und er sagte: «Ja, aber die Christen sind eine Minderheit.» Doch der Präsident entgegnete: «Diese Minderheit braucht ein Lokal zum Beten. Es muss eine Kirche dabei sein.»

Seither ist immer eine Kirche und eine Moschee, eine Universität und Schulen in jeder neuen Stadt.

Webseite Kirche in Not

 

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