
Tagung «Welt.Wandel.Wir.» - 2. November 2025
«Seit Jahrzehnten haben wir im Herbst eine Tagung zu einem gesellschaftlich relevanten Thema», erklärt Heinz Bichsel, Co-Leiter von «Fokus Welt» von der Reformierten Kirche Bern-Jura-Solothurn. «In diesem Jahr haben wir uns entschieden, den ‘Brennpunkt Welt’ – das ist das Tagungsformat – unter dem Titel ‘Welt.Wandel.Wir.’ durchzuführen.»
Der Anlass dazu ergab sich aus einem Gespräch mit der Direktorin des HEKS. «Sie sagte, dass sich nun sehr viel verändert, weil ‘US Aid’ aus vielen Projekten der internationalen Zusammenarbeit aussteigt.» Namentlich in Afrika verändert sich sehr viel für die Menschen vor Ort, «aber auch für die Hilfswerke.»
Auch auf UNO-Stufe verändert sich viel. «Wir sind wie in einer Hilflosigkeit. Wir verstehen fast nicht, wie schnell im Moment Veränderungen passieren. Und trotzdem hat es keinen Aufschrei gegeben. Es geschieht so vieles und so vieles wird verschlechtert und man hörte keinen Aufschrei. Sie sagte, dass sie von den Kirchen schon erwartet, dass diese ein wenig darauf aufmerksam macht, wie stark die internationale Solidarität im Moment geschwächt wird.»
Um Jahrzehnte zurückgeworfen
Heinz Bichsel erklärt im Hinblick auf den Anlass: «Das Tolle ist, dass man sensibilisiert, auf das was passiert. Ein Beispiel ist der Südsudan, was hat es für Auswirkungen vor Ort. Was sicher auch genannt werden wird, ist das Thema Aids in Afrika.» Im Bezug auf das was im Gesundheitssystem in Afrika erreicht wurde, werde man um Jahrzehnte zurückgeworfen.
Es werde auch kritisch – aber in einem solidarischen Sinn – diskutiert, was es heute im Moment braucht.
Konkrete Vorschläge
Weiter besteht die Möglichkeit, in Workshops Pläne aus verschiedenen Perspektiven zu entwickeln, «wir überlegen uns zum Beispiel, was Kirchgemeinden in dieser Situation tun können oder was junge Menschen beitragen können, dass die internationale Zusammenarbeit nicht in Vergessenheit gerät. Damit man aus der Ohnmacht herauskommt und konkrete Vorschläge machen kann, wo man in Zukunft ‘dran’ ist.»
Es könnte etwas entstehen
Was das Ergebnis der Tagung ist, wird bewusst offengelassen und es hängt von der Dynamik der Teilnehmenden ab. «Wir haben Workshop sechs, ein Aktionsplan für die Stärkung der internationalen Solidarität. Dort könnte genau das passieren, dass man sagt: ‘Wir müssen als Kirche oder als zivilgesellschaftliche Organisationen gemeinsam auftreten und mit konkreten Forderungen auch an die Politik treten.’ Wir haben es aber nicht von Anfang an zugespitzt, dass es sein muss. Es kann auch etwas anderes daraus entstehen, das man gar nicht erwartet.»
Auch Schweiz und Deutschland kürzen
Es seit aber nicht einzig die USA, die ihre Unterstützung gekürzt hat. «Auch die Schweiz kürzt. Deutschland hat nun gerade eine Milliarde bei der internationalen Zusammenarbeit gekürzt. Man macht sich einfach etwas vor, wenn man denkt, dass dies keine Auswirkungen hat. Die internationale Zusammenarbeit ist immer wieder in der Kritik. Das ist auch völlig in Ordnung.»
Doch die Menschen seien sich nicht bewusst, welche konkreten Auswirkungen dies hat. «Es dünkt mich wichtig, dass dies bei der Tagung auch zum Tragen kommt, wie drastisch das ist, was jetzt passiert.»
