Als Pfarrer für den MPD auf Achse - 1. Juni 2022
«Der MPD ist der Mobilie Palliativ Dienst. Es gibt im Kanton Bern ein Pilot-Projekt, das schon ein paar Jahre läuft. Es gibt drei Regionen, Bern, Thun und Emmental/Oberaargau. Dort habe ich eine 20-Prozent-Stelle», sagt Pfarrer Fred Palm, der unter anderem auch als Polizei- und Feuerwehr-Seelsorger in Luzern tätig ist.
Der MPD geht zu den Leuten nach Hause, die meisten möchten daheim gepflegt werden und zuhause sterben. «Den wenigsten geht dieser Wunsch in Erfüllung und der Kanton Bern möchte dies ändern.»
Hierfür ist der MPD wichtig, da dadurch dafür gesorgt werden kann, «dass nicht jemand noch auf den letzten Drücker doch noch ins Spital gehen muss.»
WHO: Spiritualität gehört zur Pflege
«Laut der Weltgesundheitsorganisation gehört die Spiritualität auch zur Pflege, es ist die vierte Dimension. Deshalb die Seelsorge. Ich habe eigentlich drei Aufgabenbereiche.»
Das eine ist das Begleiten des Teams. «Es kann zum Beispiel sein, dass ich Fallbesprechungen moderiere. Und ich bin Ansprechperson für ethische Fragen und Fragen zu Belastungen. Auch Vier-Augen-Gespräche und kleine Rituale sind möglich.»
Der zweite Punkt ist die öffentliche Arbeit, «dass ich beispielsweise Interviews gebe oder dass ich bei Kirchgemeinderäten in die Netzwerke gehe.»
Und das dritte sind die Klienten und ihre Angehörigen.
Pionierarbeit
«Es ist eine Pionierstelle. Ich bin nun seit rund zehn Monaten hier am Arbeiten.» Zuerst unter Corona-Bedingungen, was bei dieser Aufgabe nicht ganz einfach war. «Die Stelle ist bis Ende Jahr befristet, im Moment ist noch nicht klar, ob und in welcher Form es weitergeführt wird. Offen ist auch die Frage der Finanzierung.»
Schön, gefragt zu werden
Am schönsten sei es jeweils, wenn er angefragt werde, erklärt Fred Palm. «Wenn ich merke, dass ein Bedarf da ist und ich mich mit meinem breiten Erfahrungswissen einbringen kann.» Ihm seien die Menschen am wichtigsten. «Gleich ob bei der Arbeit im Team oder mit Personen, die von einer schwierigen Situation betroffen sind, gerade am Lebensende. Wenn jemand jüngeres stirbt und Kinder da sind, sowie viele existenzielle Fragen, dann bringe ich mich sehr gerne da ein.»
Stelle wichtig
«Für mich zeigte sich mehr und mehr, dass es gut ist, dass es diese Stelle gibt. Am Anfang konnte ich das nicht so genau beurteilen, aber je länger je mehr sehe ich, dass es gut ist, dass es diese Stelle gibt.»
Denn es gibt immer mehr Menschen, die ihren letzten Lebensabschnitt daheim verbringen. «Auch sie sollten ihre existenziellen Fragen mit jemandem besprechen und nicht immer ist sichergestellt, dass jemand vom Ortspfarramt vorbeigehen kann.»