Bettags-Gottesdienst in Solothurn: «366mal fürchte dich nicht!» - 4. September 2019
«Das besondere ist, dass dieser Gottesdienst ein gemeinsamer Gottesdienst der Wegeso ist, der Weggemeinschaft der Landes- und Freikirchen in Solothurn», sagt Koen de Bruycker, der seit 13 Jahren reformierter Pfarrer in Solothurn ist.
Der Gottesdienst wird in der Reformierten Stadtkirche Solothurn durchgeführt. Die Pfarrer und Pastoren der Landes- und Freikirchen gestalten den Anlass gemeinsam. «Jemand hält die Begrüssung, jemand die Lesung, jemand das Gebet, und ich die Predigt und so weiter.»
Der Bettag eigne sich sehr gut für eine solche Veranstaltung, «weil es der Tag war, an dem man ausdrücklich den Tag für die Andersdenkenden und Andersglaubenden gefördert hat. Ein Gottesdienst an diesem Tag zu feiern ist sehr geeignet.»
Es steht 366mal geschrieben
Der Bettags-Gottesdienst wird alle zwei Jahre durchgeführt, die Predigt wird turnusmässig von jemand anderem gehalten, diesmal von Koen de Bruycker. «Das Thema, das mich beschäftigt, ist: ‘Fürchte dich nicht’ oder ‘Fürchtet Euch nicht’. Es ist ein Thema, das schon in der Bibel tief vorkommt. In der Bibel steht 366 Mal: ‘Fürchte dich nicht’ und ‘Fürchtet Euch nicht’. Das zeigt, dass der Mensch eher ein ängstliches Wesen ist und dass die Angst das Denken und Handeln des Menschen steuert.»
Er habe das Gefühl, dass wir in einer Zeit leben, in der Angst das Denken und Handeln sehr steuert. «Der Mensch wird oft von der Angst aus gesteuert. Sowohl im Privatleben aber auch bei politischen Fragen. Angst prägt das Denken und Handeln.»
«Habe vertrauen»
Darum wählte er dieses Thema für den Bettags-Gottesdienst aufgreifen wollen, um den Menschen zu sagen: «Fürchtet euch nicht. Oder positiv formuliert: ‘Habt vertrauen.’ Das ist die Grundaussage.» Grundsätzlich gehe es in der Bibel um Ermutigung. «Es ist verständlich, dass man Angst hat. Es ist wichtig, die Angst zu erkennen.» Aber die Bibel will weitergeben, dass man vertraut. «Das Leben ist grundsätzlich gut. Ich denke, das ist die Botschaft für Menschen heutzutage.»