Das «Unser Vater» neu entdecken - 20. Oktober 2021
«Das ‘Unser Vater’ ist in meinen Augen eines der komprimiertesten und dichtesten Gebete, die es in der Bibel gibt, die Jesus uns lehrt», sagt Bruno Waldvogel, Pfarrer in der Reformierten Kirche Wangen bei Olten. «Meistens leiert man es einfach herunter, das ist sehr schade. Denn wenn man es genau anschaut, sieht man, dass im ‘Unser Vater’ alles drin, was es für ein gutes Leben braucht, für ein gutes Miteinander und was in der Krise trägt. Ein Gebet für das Leben, das Sterben und darüber hinaus.»
Es gehe darum, dieses Gebet wieder zu entdecken, erklärt Bruno Waldvogel. Dies geschieht nun in sieben Stationen in der Kirche. Mit Skulpturen, die einen Aspekt des Gebets aufnimmt und visualisiert. «Und wir haben ein Begleitblatt, das zu jeder Station etwas sagt, thematisch, psychologisch, theologisch und welche Lebensbereiche damit abgedeckt werden.»
Beschützt
Die Leidenschaft von Barbara Parillo ist es, mit verschiedenen neuen Materialen Neues zu kreieren. Zur von ihr für die Ausstellung kreierte Skulptur mit einer ruhenden Hand erklärt sie: «Beim Entstehen der Skulptur ist mir ist mir bewusst worden, wie wertvoll und wichtig es für mich ist, zu wissen, dass ich auch im grössten Sturm im Leben in Gottes Hand ruhen darf, dass er nicht nur sorgsam über mich wacht, sondern dass ich durch seine wundersame Macht behütet und beschützt bin. Das schenkt mir Ruhe.»
Weltkugel in Herz
«Wir haben einen wunderschönen, familiären Kirchenraum», sagt Bruno Waldvogel. «Es gibt Nischen, wo man sich hinsetzen kann»
Barbara Parillo über die Skulptur mit dem Herzen mit der Weltkugel drinnen: «Beim Modellieren des Herzens kam mir ein Satz in den Sinn: ‘Was liegt dir auf dem Herzen’. Es ist eine Frage, die man nicht einfach so stellt. Das Herz ist für mich das Symbol von dem Ort, wo alle Emotionen sitzen. Aber das Herz heisst auch Lebenskraft. Und wenn ich daran denke, dass die ganze Welt inklusive mir Gott am Herzen liege, spüre ich eine immense Dankbarkeit.»