«Der Stellvertreter» – Prägendes Theater zieht immer noch Kreise - 20. September 2023
«Rolf Hochhuth ist ein Cousin meines Vaters; er schrieb 1963 das Theaterstück ‘Der Stellvertreter’. Darin macht er den Papst verantwortlich, nicht genug für den Schutz der Juden getan zu haben», sagt Matthias Hochhuth, Pfarrer der Kirchgemeinden Arch und Leuzigen. «Der Papst war eine Instanz, die wirklich etwas hätte erreichen können. Der Papst aber blieb still.»
Als das Stück 1963 in Berlin und Basel aufgeführt wurde, erfolgten vor den Theatern grosse Demonstrationen, mit der Forderung, die Produktion abzusetzen.
«Er hätte etwas tun können»
«Nachdem nun die vatikanischen Archive aufgegangen sind, und erforscht wurde, was während dem Dritten Reich geschehen ist, konnte man sehen, dass Rolf Hochhuth völlig recht hatte. Der Papst wusste, was mit den Juden geschieht. Er hätte etwas tun können.»
Es ging nicht nur um Vorwürfe
Das Stück wird bis heute aufgeführt «und es freut mich, dass es eine Wirkungsgeschichte hat. Sein Ziel war ja nicht unbedingt, nur Vorwürfe zu machen, sondern zu warnen, dass so etwas wieder passiert. Und dass man wiederständig ist, gegen Totalitarismus. Daher finde ich, dass es nach wie vor sehr aktuell ist.»