Die Mahnwache zieht immer weitere Kreise - 15. Dezember 2021
Zum zehnten Mal ging in dieser Woche die Mahnwache von «Christian Solidarity International» (CSI) über die Bühne. Die Idee stammte von einem Leser des CSI-Magazins. Mittlerweile wird die Aktion in mehreren Ländern durchgeführt.
Maria Fischer, Öffentlichkeitsarbeiterin bei CSI, die jüngste Mahnwache ist vorüber – wie sah die Ausgabe 2021 aus?
Die Mahnwache fand in 43 Schweizer Ortschaften sowie in Strasbourg und in vier CSI-Projektländern statt. Über 900 Menschen waren am 15. Dezember in der Schweiz auf der Strasse. Ein grosser Erfolg, vor allem aber ist es ein wichtiges Zeichen der Solidarität mit Menschen, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden.
Was soll mit den Mahnwachen erreicht werden?
Über 300 Millionen Christen werden weltweit wegen ihres Glaubens verfolgt. Mit der Mahnwache wollen wir ein Zeichen der Solidarität setzen und auf die Problematik der Glaubensverfolgung aufmerksam machen. Wir wollen auch den Menschen in der Schweiz eine Plattform bieten, auf der sie konkret für Religionsfreiheit einstehen können.
Wie ist die Mahnwache damals entstanden?
Ein Leser äusserte den Wunsch, nicht nur Geld zu spenden, sondern konkret etwas für Glaubensverfolgte auch hier von der Schweiz aus zu machen. Wir haben diesen Wunsch aufgenommen und daraus ist die Mahnwache entstanden.
Wie hat sich die Mahnwache in den letzten Jahren entwickelt?
Die erste Mahnwache im Jahr 2012 fand in drei Städten statt. Teilnehmende, die zum Teil extra aus anderen Städten oder Dörfern anreisten, fühlten sich inspiriert und stellten sich zur Verfügung, bei sich eine Mahnwache durchzuführen. Dies zog immer weitere Kreise und so waren wir dieses Jahr in 43 Ortschaften präsent.
Können Sie ein, zwei besondere Erlebnisse rund um die Mahnwache schildern?
Die Mahnwache nimmt immer wieder spontane, neue Formen an. In St. Gallen hat im Jahr 2020 beispielsweise auch ein Pfarrer der syrisch-orthodoxen Kirche Münchwilen teilgenommen. Nach dem Gebet hat er das Unser Vater auf Aramäisch gesungen. Eine Frau, die spontan dazustiess, sagte: «Hier in der Schweiz hört und liest man so wenig über das grosse Leid der Christen in Syrien. Wie schön, dass ihr uns nicht vergessen habt und die Mahnwache durchführt. Danke!» Wir wissen nie im Voraus, wie viele Menschen an der Mahnwache erscheinen werden. Dies war auch der Fall in Wetzikon, als sie dort die Mahnwache im Jahr 2020 zum ersten Mal durchführten. Die lokale Leiterin meinte: «Es lohnt sich, ‚in der Sache Gottes‘ gross zu denken. Es kamen weit über 100 Personen.»
Die Mahnwache findet in mehreren Ländern statt, wie sieht dies im Ausland aus?
Je nach Land müssen die Menschen natürlich sehr vorsichtig sein; sie halten die Mahnwache deshalb auf einem geschlossenen Kirchengrundstück ab. Doch die CSI-Projektpartner sind auch sehr mutig und finden, sie wollen sich nicht unterkriegen lassen und dieses Zeichen der Religionsfreiheit in der Öffentlichkeit sichtbar werden lassen. So gab es zum Beispiel in Bangladesch eine grosse Kundgebung durch die Stadt mit Slogans und Kerzen.
Wie soll die Mahnwache weiterwachsen, sind weitere Städte und Länder geplant?
Wir würden uns sehr freuen, wenn die Mahnwache auch in Zukunft wächst. Wie gesagt, liegt es nicht so fest in unserer Hand. Es sind die Menschen in den Dörfern und Städten, die entscheiden. Wir beten ernstlich, dass sich auch in Zukunft viele Menschen angesprochen fühlen und den Mut haben, bei sich eine Mahnwache zu leiten, um so immer grossflächiger ein Zeichen der Solidarität mit den verfolgten Menschen zu zeigen.
Interview: Livenet.ch/Ökumera