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«Es fehlte eine Dimension» – Wo Glaube heilt: 20 Jahre Forschungsinstitut FISG - 14. September 2025

Was trägt Menschen in Krankheit und Krise? Diese Frage führte René Hefti zur Gründung des «Forschungsinstituts für Spiritualität und Gesundheit» FISG in Langenthal. Dieses feiert nun heute Donnerstag, 11. September, das 20-jährige Bestehen.

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Die Forschung des FISG belegt: Spiritualität stärkt Identität, Dankbarkeit und Bewältigungskraft und dies ist auch wissenschaftlich belegbar. In unserem Interview gibt René Hefti einen Einblick in das Wirken des FISG.

René Hefti, wie ist die Idee zur Gründung des FISG vor 20 Jahren entstanden?
René Hefti:
Bereits im Studium und im Rahmen meiner Doktorarbeit habe ich mich mit einer ganzheitlichen Medizin befasst. Die psychosoziale Medizin hat dazu einen wichtigen Beitrag geleistet. Während meiner Facharztausbildung habe ich dann immer wieder erlebt, dass da noch eine Dimension fehlt, nämlich der Glaube, die Spiritualität. Patienten werden mit Leiden und Sterben konfrontiert. Da stellt sich die Frage, was trägt sie, was gibt ihnen Kraft und Hoffnung. Als ich dann entdeckte, dass es in den USA eine Forschungsrichtung gibt, die sich wissenschaftlich mit diesen Fragen beschäftigt, hat es mich gepackt und bin an die Duke University zu Professor Harold Koenig gereist. Da wurden Themen untersucht, wie «Haben religiöse Menschen besseren Blutdruck und weniger Depressionen?», oder «Bewältigen sie Krebserkrankung und Herzeingriffe besser?» Diese Forschung hat mich fasziniert. Und das war dann die Initialzündung für das Forschungsinstitut, denn damals gab es in der Schweiz und in Europa nichts Vergleichbares.

 

Welche Meilensteine wurden seither erreicht?
In den ersten Jahren des Forschungsinstitutes mussten wir lernen, wie man solch wissenschaftliches Arbeiten macht. Dazu haben wir Forschungsworkshops mit Professor Koenig organisiert. Wir haben dann angefangen, Bachelor und Masterarbeiten zu machen. Das ist bei den Studierenden auf grosses Interesse gestossen, da sie an den Universitäten diese Möglichkeit nicht hatten.

Was waren die Themenfelder und wie haben sich diese verändert?
Eine These war, dass Religiosität ein Resilienzfaktor ist. Um das zu testen, haben wir Patienten aber auch gesunde Personen «gestresst» und geschaut, wie stark sie mit Puls, Blutdruck und Cortisol-Ausschüttung reagieren und ob die religiöseren unter ihnen resistenter sind, also weniger stark «ausschlagen». Das konnten wir für Patienten aber auch gesunde Personen zeigen. Später haben wir geschaut, ob der Glaube hilft, Herzerkrankungen und Depressionen besser zu bewältigen. Auch das konnten wir zeigen. Insbesondere Sinnerfüllung und Dankbarkeit waren starke spirituelle Ressourcen.

Welche zentralen wissenschaftlichen Erkenntnisse konnten in den letzten 20 Jahren gewonnen werden?
Was sich über die Jahre bei uns und auch im ganzen Forschungsfeld gezeigt hat, ist, dass Spiritualität in vielfältiger Weise eine Ressource ist, indem sie die Identität und die Sinnorientierung stärkt, positive Emotionen und Lebenshaltungen wie Dankbarkeit und Vergebungsbereitschaft fördert und das Leben in einen grösseren Zusammenhang stellt. Nicht nur Leiden eliminieren, sondern in angemessener Form auch integrieren. Eine Perspektive, die durch alle religiösen und spirituellen Traditionen hindurchgeht; also eine Entwicklungsperspektive. Natürlich gibt es auch nichtheilsame Formen von Religiosität und Spiritualität, das sind insbesondere angstmachende und einengende Formen. Diese können Heilungsprozesse und Krankheitsbewältigung blockieren.

Gibt es Forschungsergebnisse, die Sie selbst besonders überrascht haben?
Wir haben Hausärzte untersucht und wollten wissen, wie sie den Zusammenhang zwischen Religiosität, Spiritualität und Gesundheit sehen, und was sie bei ihren Patientinnen und Patienten beobachten. Die Ergebnisse zeigten, dass zwei Drittel der Ärztinnen und Ärzte an eine «Transzendenz», also an eine höhere Macht glauben, genau so viele wie in der Durchschnittsbevölkerung. Das widerspricht der allgemeinen Meinung, dass Akademiker und damit auch Ärzte weniger religiös sind als die Allgemeinbevölkerung.

Welche aktuellen Forschungsprojekte laufen derzeit am Institut?
Im Moment werten wir im Rahmen einer Promotion die Daten des Schweizer Haushalts-Panel aus. Das ist eine Kohorte von rund 6000 Schweizerinnen und Schweizern, die alle drei Jahre erneut befragt werden. Uns interessiert, ob es «auf Bevölkerungsebene» einen Zusammenhang gibt zwischen der Religiosität der Teilnehmenden und ihrer Gesundheit. Da wurden der allgemeine Gesundheitszustand, die Arztbesuche, und verschiedene Diagnosen erfasst. Wenn wir hier einen Zusammenhang finden, dann wäre das ein starker Beleg für die gesundheitsfordernde Wirkung der Religiosität.

Wie sieht nun das Jubiläum-Fest aus?
Ein Höhepunkt des Jubiläumsanlasses ist das Grusswort unseres bernischen Gesundheitsdirektors, Regierungsrat Pierre Alain Schnegg. Das ist für uns eine besondere Ehre und gibt unserer Arbeit und unserem Anlass Gewicht. Auch werden akademische Vertreter wie Professor Simon Peng-Keller und Vertreter von Ärzteverbänden zu Wort kommen. Ich selber werde einen Rückblick im Zeitraffer geben. Dazwischen gibt es Musik und der krönende Abschluss ist Kurzvortrag unseres grossen Mentors Professor Harold Koenig, der per Video zugschaltet wird.

Wie sieht die Zukunftsperspektive aus?
Wichtig wird es sein, die Kernaktivitäten des FISG, das ist neben Forschung auch Schulung und Vernetzung zu konsolidieren und weiterzuführen. Wichtig wird auch die weitere akademische Vernetzung und Einbindung sein und natürlich auch meine Nachfolgeregelung als Institutsleiter.

Beitrag auch bei Livenet erschienen.

Webseite FISG

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