Für die Zukunft des Horns von Afrika - 15. Mai 2019
Seit vier Jahren engagiert sich das Schweizer Werk «Reach Across» in den Flüchtlingslagern im Norden von Äthiopien, in welchem Eritreer leben. «Dort gibt es kleine evangelische Gemeinden. Diese unterstützen wir, vor allem im Bereich der Bildung», sagt Jürg Gugger, der kürzlich auf Projektbesuch am Horn von Afrika war.
«Im Norden von Äthiopien gibt es grosse Flüchtlingslager, in denen Eritreer Zuflucht gefunden haben», berichtet Jürg Gugger, Leiter des Schweizer Zweigs von «ReachAcross». Seit vier Jahren engagiert sich das Werk in diesen Camps.
«Dort gibt es kleine evangelische Gemeinden. Diese unterstützen wir, vor allem im Bereich der Bildung. Talentierten Menschen bieten wir eine Ausbildung an einer Bibelschule», sagt Jürg Gugger, der kürzlich auf Projektbesuch am Horn von Afrika war.
«Es war eindrücklich, einen Einblick in das Leben der Christen vor Ort zu haben. Wie sie leben und auch was sie der Glaube kostet. Es ist spannend, mit ihnen Leben zu teilen und zu hören, was sie erleben. Unser Spezifikum sind die Muslime, die ebenfalls in diese Lagern sind, wir wollen den Gemeinden helfen, sie zu erreichen.»
Säen in die Zukunft
Inzwischen gibt es Absolventen der früheren, zweijährigen Ausbildungsgänge. «Schwierig ist, dass diese Flüchtlinge keine wirklichen Perspektiven in Äthiopien haben. In einem Lager haben wir fünf dieser Absolventen getroffen. Manche von ihnen sind junge Männer, andere etwas älter, bis 50 Jahre. Diese sind nun in ihre Lager zurückgegangen und dienen dort in ihren Kirchen.»
«Es ist uns ein Anliegen, die eritreische Kirche zu unterstützen. Die Situation für die Christen ist schwierig, sie müssen fliehen und werden verfolgt.» Es sei wichtig, diese Kirche zu auszubilden. «Denn irgendwann gibt es eine Veränderung in Eritrea und dann gehen diese Leute zurück und es ist gut, wenn sie dann fähige Leiterinnen und Leiter haben. Bei unseren Besuchen begegnen wir uns auf Augenhöhe und wir beten füreinander.»
Pioniersituation
Das Anliegen des Werks sind Muslime, erklärt Jürg Gugger. «In vielen Ländern, in denen wir tätig sind, sind wir in der Pioniersituation. Das heisst, es gibt keine Gemeinde und keine Christen.» In Äthiopien ist dies anders, das Land hat eine rund 17 Jahrhundert alte, christliche Geschichte. «Doch wir merken, dass die Kirche in Äthiopien nur wenig Bezug zu den Muslimen hat und wir suchen Menschen, die den Wunsch haben, dass Muslime Jesus nachfolgen. Unterdessen haben wir Leute gefunden, die diese Vision teilen.»
Im ganzen Land sind mittlerweile zehn Menschen gefunden worden, welche Muslime erreichen. «Das sind wir weiter am Ausbauen.»
Sohn eines Imam arbeitet mit
«Einer unserer Mitarbeiter ist der Sohn eines Imams, eines islamischen Religionsgelehrten», erklärt Jürg Gugger die Lebensgeschichte eines einheimischen Mitarbeiters. «Als Jugendlicher kam er zum christlichen Glauben. Die Familie wollte nichts mehr von ihm wissen, sie schloss ihn aus. Er hatte einen ganz schwierigen Weg, doch heute ist er Pastor einer kleinen Gemeinde.»
Er ist heute in seiner Ursprungsgegend unter Muslimen unterwegs. «Vieles muss noch im Untergrund geschehen, doch solche Menschen sind es, wo man merkt, dass wir mit ihnen zusammenarbeiten wollen, weil sie ein grosses Feuer für den Glauben haben. Sie wissen um was es geht und weil sie selbst aus dem Islam kommen, haben sie Zugang zu diesen Menschen.»