
«Joseph» von Andrew Loyd Weber in Langenthal - 1. Juni 2025
«Das Musical erzählt die biblische Geschichte von Josef, der von seinen Brüdern benieden worden ist, weil er bevorzugt worden ist. Er wurde nach Ägypten verkauft und wurde dort die rechte Hand des Pharao. Es folgt eine Hungersnot und seine Brüder kommen nach Ägypten, wo es genug zu essen gibt und zum Schluss gibt es eine Versöhnung zwischen den Brüdern – das ist einer der Höhepunkte der Geschichte», sagt Projektleiterin und Pfarrerin Hanna Rucks.
Das Musical besteht komplett aus Musik. «Es gibt kein Schauspiel, bei dem nicht auch dazu gesungen wird.» Es handelt sich um rund zwei Stunden Musik.
Dies in ganz viel verschiedenen Musikstilen. «Teils auch ganz überraschend. Pharao zum Beispiel mit Anleihen an Elvis Presley, mit Rock’n’Roll. Daneben gibt es auch französische Chansons. Weber spielte mit verschiedenen Musikstilen, die zu den biblischen Charakteren überraschend sind.»
Hoffen auf Gott
In der biblischen Geschichte von Josef kommt Gott so gut wie gar nicht namentlich vor, sagt Hanna Rucks. Es sei kein stark religiöses Musical. «Die Bibel sagt, als Höhepunkt der Josefs-Geschichte: ‘Ihr habt es böse mit mir gemeint, aber Gott hat es gut gemacht.’ Das ist nicht die Aussage des Stücks, der einzige religiöse Moment ist – wo Jesus in Ägypten im Gefängnis ist, dass er sich im Krisen-Moment darauf besinnt, dass Gott ihm eine Verheissung gegeben hat, ein ewiges Leben versprochen hat und er darin Hoffnung findet, egal wie schlecht es ihm geht.»
Anlehnungen an heute
Tim Rice, der die Texte verfasst hat, macht auch immer wieder Anlehnungen an heute. So erinnert der Text im Gefängnis zwischenzeitlich an den Holocaust. «Oder an Elvis Presley, wenn man den Pharao sieht. Es gibt Bezugnahmen zur Gegenwart.»
Generationenprojekt
Anfangs wurde das Projekt «Visionsmusical» genannt, «weil wir die verschiedenen Gemeinde-Stile zusammenbringen wollten.» Die Gemeinde zählt mehrere tausend Mitglieder und viele Gruppen von und jung und alt kennen sich nicht. «Deshalb bauten wir ein Generationenprojekt auf.» Vereinzelt sind auch Profis dabei. Grösstenteils aber ist es ein Laienprojekt, das versucht, 4- bis 85-Jährige zusammenzubringen. Eine Frauen-Tanzgruppe ist «70 Plus» und eine Gruppe von Sängerinnen und Tänzerinnen im Alter von 10 bis 15 Jahren besteht.
Grenzen wieder abbauen
In der Gesellschaft würden die Grenzen immer höher. «Wir wollten deshalb ein Projekt machen – die Vision ist, dass etwas gemeinsam auf die Beine gestellt wird, man sich kennenlernt, schätzen lernt, eine gute Zeit zusammen hat und sich gemeinsam identifiziert.»