Kirche in Aarwangen mit Drive-Through-Sammlung für Ukraine - 9. März 2022
«Unsere Kirchgemeinderätin Vreni Jäggi hat eine Freundin aus der Ukraine, die sofort ihre Kontakte zu Landsleuten in der Ukraine zur Regierung und zur Botschaft in Bern hat spielen lassen, um Hilfsgüter-Transporte zu organisieren», sagt Sandra Karth, reformierte Pfarrerin in Aarwangen. «Ich schlug vor, dass wir eine Sammelaktion machen. Wir verschickten Flyer und stellten diesen auch ins Internet, mitsamt einer Materiallist.» Die Reaktionen waren überwältigend.
«Viele Menschen meldeten sich. Jemand fragte, ob wir eine ganze Palette Desinfektionsmittel oder Einweg-Geschirr brauchen können», erinnert sich Sandra Karth. «Die Rückmeldungen waren unglaublich. Zwischenzeitlich waren wir uns nicht sicher, ob wir uns vielleicht übernommen haben und ob der Lkw vielleicht zu klein ist. Nach der ersten Sammelaktion kann ich aber beruhigt sein, wir konnten alles Material in den Lkw laden – und dieser ist auf dem Weg in die Ukraine.»
Drive-Through-Sammlung
Weil der Platz beim Kirchgemeindehaus sehr begrenzt ist, wurde die Aktion auf den Friedhofsparkplatz verlegt. «Die Leute wurden mittels Schildern und Feuerwehrleuten dorthin geleitet. So konnten wir ein Verkehrschaos vermeiden.» Auf den Schildern war zudem ein QR-Code angebracht, mit Tipps, was man noch für die Menschen in der Ukraine, zum Beispiel Geld spenden oder Unterkünfte anbieten. Ausserdem war der Link zur Broschüre «Mit Kindern über Krieg und Frieden sprechen» war dabei. «Wir wurden trotz allem überrascht, wie viele Menschen kamen.» Sie kamen mit ihren Gütern zum Lkw. Dort wurde es gesichtet und angeschrieben und verladen. «Eine Freiwillige führte Buch, das war nötig für den Zoll. Es sind zum Beispiel 460 Säcke an Kleidung, 80 Kisten mit Hygiene-Produkten und 45 Kartons mit Lebensmitteln zusammengekommen.» Für die nächsten Sammeltage werden nur noch Lebensmittel, Schlafsäcke, Taschenlampen und Kerzen gesammelt – denn das ist das, was die Menschen am dringendsten brauchen.
Ins Handeln gekommen
«Ich war berührt, von den vielen Telefonaten und WhatsApp-Nachrichten. Am Samstag habe ich mich sehr gefreut, über die Solidarität und gelebte Nächstenliebe aus dem Oberaargau und der Region. In den vielen Gesprächen beim Annehmen der Waren wurde deutlich, dass die Aktion auf zweifache Weise hilft.» Einerseits den Menschen in der Ukraine und gleichzeitig auch den Menschen hier. «Durch die Aktion kamen wir ins Handeln. So ging es mir persönlich, aber auch vielen Spendenden und Helfenden.»