
Paarberatungen – Die Situationen sind komplexer geworden - 23. Juni 2021
«Im ersten Lock-down konnten viele damit gut umgehen, manche fanden, dass man die Beratung auch etwas verschieben kann, weil es eine Beruhigung gegeben hatte», erklärt Esther Zeltner, Sozialarbeiterin, mit Zusatzausbildung in Paar- und Familienberatung. Sie leitet gemeinsam mit Bernhard Schrittwieser die Stelle in Langenthal. Nun aber sind die Situationen komplexer geworden.
«Man ist weniger geduldig miteinander, man ist auch näher zusammen und muss umso mehr mit Unterschieden umgehen können.»
Themen, die vorher etwas zur Seite gelegt werden konnten, sind nun hervorgekommen. «Es geht darum, den Umgang zu finden mit diesen Unterschiedlichkeiten umgehen kann.»
Grundsätzlich ist gut, wenn Paare merken, dass sie etwas verändern wollen. «Wir schauen, was es für Themen sind. Es geht um ein Bewusstwerden und wo etwas verändert werde könnte.»
Umgang mit Unterschieden
Man könnte auch zum Schluss kommen, dass man unterschiedlich ist. Esther Zeltner erinnert an den Satz: «Glückliche Paare unterscheiden sich von unglücklichen Paaren indem glückliche Paare einen guten Umgang finden mit Unterschieden.» Es könne also auch sein, dass man sich lässt, wie man ist und im Alltag nicht vieles verändern muss. «Manchmal kommt man aber zum Schluss, dass man etwas verändern will.»
Nicht weniger Beratungen im vergangenen Jahr
Bei den Beratungsstellen im Kanton Bern waren über das ganze Jahr betrachtet nicht weniger Beratungen zu verzeichnen. «Ich bin überrascht, weil zu Beginn hatte es einen Einbruch gegeben.»
Inzwischen aber wollen die Menschen der Beratung wieder mehr Raum geben. «Sie sind wohl auch froh, dass sie zu einer Stelle kommen und das ganze anschauen können.»
Während Corona-Zeit Online-Beratung
«Wir hatten das Glück, dass wir umgehend Online- und Video-Beratung anbieten konnten, die Leute waren sehr froh, dass es dieses Angebot gab», erinnert sich Esther Zeltner. Eine Herausforderung war für Familien, in den eigenen vier Wänden einen Raum zu finden, bei dem sie ungestört waren und nicht die Kinder ins Meeting platzen.
«Unsere Beratungsstelle ist für Beziehungs- und Lebensfragen – zu uns können all jene kommen, bei denen es um Beziehungsthemen und Lebensfragen geht», erklärt Esther Zeltner. «Dies unabhängig von ihrer religiösen Anschauung oder Gesinnung, da sind wir sehr offen.»