Spitalseelsorge – das wichtige, offene Ohr - 3. Oktober 2018
Die reformierte Pfarrerin Leni Hug arbeitet in den Solothurner Spitälern als Spitalseelsorgerin. «Wir sind für die Patienten, die Angehörigen und die Mitarbeiter da», erklärt Leni Hug. Dabei werden Leute besucht und begleitet. «Je nach dem was die Situation erfordert.»
«Für einen Patienten kann es ganz interessant sein, mal mit jemandem von aussen sprechen zu können», bilanziert Leni Hug. «Für Menschen, die plötzlich anstehen, die nicht mehr weitersehen und alles auf dem Kopf steht, ist es manchmal gut, wenn sie wieder ordnen können. Wir haben Zeit für sie.»
Die Spital-Seelsorgerin beobachtet: «Gerade religiöse Themen oder spirituelle Fragen, zum Beispiel ’Warum hat es jetzt mit getroffen?’ oder ‘Was habe ich falsch gemacht?’ oder ‘Um was geht es überhaupt im Leben’ – im Verlauf des Gesprächs bei der Begleitung kommen immer mehr solche Themen zur Sprache.»
Ein offenes Ohr
Die Anliegen der Patienten sind ganz unterschiedlich, erklärt Leni Hug. «Es kann sein, dass jemand ganz plötzlich im Sterben liegt. Dann sind es vielleicht auch die Angehörigen, die viel mehr Unterstützung brauchen. Einfach das da sein und reden können – oder die Sprachlosigkeit aushalten können.»
Es könne sich aber auch um jemanden handeln, der lange im Spital ist und vielleicht auch nichts mit der Kirche zu tun hat. «Aber im Laufe des Spitalaufenthalts kommen immer mehr Themen hoch, die man gerne mit jemandem bespricht.»
Bedürfnis nach Gottesdiensten
Nach wie vor existiert ein Bedürfnis nach Gottesdiensten, erklärt Leni Hug. «Gerade für Menschen, dir kirchlich integriert sind und die kirchliche Wurzeln haben. Auch Rituale sind wichtig. Zum Beispiel ein Abschiedsritual, ein Gebet, eine Lesung oder auch die Komunion bringen – gerade bei älteren Personen sind das ganz wichtige Dinge.»
Die Spitalseelsorge ist für alle da. «Unabhängig welche Konfession oder Religion jemand hat. Manchmal gibt es Menschen, die sagen, dass sie nicht in der Kirche sind. Im Kontakt in der Begleitung merkt man dann, dass das da sein ganz wichtig ist.»